
Ich hätte es kaum für möglich gehalten, dass das Mal passiert: Genki
verweigert sein Essen. Früher rannte er, sobald wir von unserem
Morgenspaziergang kamen, sofort in die Küche, wartete ungeduldig auf
sein Essen und verschlang dann alles gierig, leckte den Napf komplett
aus. Schon seit etwa 2 Wochen zeigt sich aber eine neue Tendenz. Es
begann damit, dass Genki nicht mehr von alleine in die Küche rannte, er
legte sich lieber noch Mal hin und musste gerufen werden. Als Nächstes
kam, dass ich während dem Essen neben ihm stehen bleiben musste. Ging
ich aus der Küche, rannte er mir trotz halbvollem Napf hinterher. Bald
brachte auch einfach daneben stehen nicht mehr viel. Ich musste ihm den
Napf immer wieder vor die Nase schieben oder das Essen sogar in die Hand
nehmen und er hat es dann immerhin aus der Hand gegessen. Das passierte
nur Morgens, Abend aß er sein Essen anstandslos wie immer, so dass ich
erst dachte, er hätte einfach morgens keinen Appetit mehr. Aber vor 3
Tagen begann er das Essen komplett zu verweigern, sowohl Morgens als
auch Abends. Natürlich habe ich variiert, mal Rind, Ente, Pferd, mal
grobe Stücke, mal fein gewolft, aber Genki kam schon nicht einmal mehr
freiwillig an den Napf um überhaupt zu schauen, was denn drin war. Ich
habe dann eine Notfall-Futterdose aus dem Schrank gekramt, in den Napf
getan und vor die Nase geschoben: Und siehe da, sie wurde gegessen.

Und was nun? Weiter anbieten bis er so hungrig ist, dass er es doch
wieder Mal ist? Allerdings habe ich auch keine Lust weiterhin fast
täglich das nun doch nicht all zu günstige Rohfutter wegzuschmeißen.
Einfach 2-3 Tage nichts zu Essen geben und dann wieder anbieten? Das
scheint mir auch etwas grausam, zumal Genki eigentlich auch nicht gerade
viel Vorrats-Speck hat. Aufgeben und auf ein hochwertiges Dosenfutter
umsteigen? Ich heute versucht ihm sein Essen mit Zugaben wie Joghurt
besonders schmackhaft zu machen. Dann wurde immerhin etwas gegessen,
aber auch nur recht zögerlich.

Gestern Abend kam es zur Krönung des Szenarios. Ich war uterwegs und
überlies Genki meinem Mann, der ihn zur Arbeit und danach Abends zu
Freunden mitnehmen wollte. Das Essen hatte ich ihm vorbereitet, aber er
vergaß es mitzunehmen und so kam Genki gegen Mitternacht ohne Essen nach
Hause. Nachdem er sein Geschirr ausgezogen bekommen hatte, ließ mein
Mann in Sitz machen und wollte ihm zur Belohnung ein Leckerli geben -
Das Genki ignorierte. Wir versuchten es mit einem anderen - wieder
nichts.
Wir gingen zu unserem "
Schlaraffenland"
und probierten
unterschiedliche Sachen, für die Genki noch wenige Tage zuvor vermutlich
sogar einen Kopfstand gemacht hätte, wenn er könnte - Alles wurde
verweigert. Wieder kramte ich eine Notfallfutterdose aus und gab ihm
etwas davon in den Napf - Und er stürzte sich drauf. Von
Dosenöffnen-Geräusch, das sie mit Thunfischdosen assoziiren, angelockt
kamen unsere Katzen. Unser verfressener Kronos war besonders
interessiert, ging an den Napf und versuchten Genkis Kopf mit der Pfoto
beiseite zu schieben - worauf hin Genki nach ihm schnappte! Genki hat
noch nie (nie!!!) irgendein Anzeichen von Aggression gegenüber den Katzen
oder Anzeichen von Futteragressionen allgemein gezeigt.
Jetzt gibt es wohl 3 Möglichkeiten: 1.) Genki ist krank, 2.) Genki
entwickelte sich schlagartig vom verfressendsten Hund der Welt zu einem
extrem wählerischen. 3.) Es ist hier irgendwo eine läufige Hündin
unterwegs und der Herr hat Liebeskummer. Ich hoffe ja auf letzteres,
auch wenn ich seine Versessenheit auf Dosenfutter nirgendwo so recht
einordnen kann. Bisher hat Genki sich von läufigen Hündinnen auch noch
nie in solche Stimmungsschwankungen bringen lassen. An seinem Verhalten
merke ich auch sonst keinen großen Unterschied: Er zieht zwar wieder
wesentlich schlimmer an der Leine, das hatte ich aber bisher auf sein
neues und bequemeres Geschirr zurückgeführt. Er schnüffelt auch auf
unserer Morgenspazierrunde mehr als gewöhnlich, aber auch das ist von
Zeit zu Zeit immer Mal wieder vorgekommen, wenn eben irgendwo ein
besonders interessanter Geruch war.
Ich ziehe schon in Betracht
Mal unsere Tierärztin aufzusuchen, aber deren Lösung zu allen
Magen/Darm/Essens-Problemen scheint nach bisheriger Erfahrung ja stets
Royal Canin zu sein, also wird erst Mal abgewartet und geschaut wie sich
das weiter entwickelt. Monika