
Heute geht es bei uns auf dem Blog Mal wieder um das leidige und nie enden wollende Thema "Momos Allergie". Ein gesundheitliches Update habe ich gerade nicht parat, denn seit dem letzten hat sich bei uns nicht viel getan. Statt dessen möchte ich von Momos Allergietagebuch erzählen, das ich Anfang Oktober angefangen habe zu führen. Ein Allergietagebuch kann verschiedene Funktionen haben. Zum einen kann man damit versuchen zu ermitteln, wogegen ein Hund allergisch ist, indem man zum Beispiel Tagebuch über die Fütterung und die Symptome führt und so einen Zusammenhang zwischen bestimmten Lebensmitteln und allergischen Symptomen herstellen kann. Da wir bereits wissen, dass Momo auf Hausstaubmilben, Speisemilben, Heumilben, Mehlmilben, Hefepilz, sowie Hafer- Roggen und Maispollen allergisch reagiert, brauchen wir das Allergietagebuch nicht für diesen Zweck. Bei uns dient dazu herauszufinden welche Maßnahmen ihr am besten helfen ihren durch die Allergien verursachten Juckreiz zu mindern.


Besonders hilfreich finde ich es, wenn man sich bei so einem Tagebuch selbst bestimmte Parameter setzt, mit denen man die Stärke des Juckreizes oder anderer Symptome möglichst neutral bewerten kann, denn es passiert viel zu schnell, dass man sich unterbewusst von seinen eigenen Erwartungen oder Hoffnungen bei seiner Einschätzung beeinflussen lässt. So gab es zum Beispiel Untersuchungen im Bereich der Homöopathie bei Tieren, bei der man einer Versuchsgruppe homöopathische Mittel gegeben hat, der anderen dagegen Placebos. Das Ergebnis war, dass in der Gruppe mit homöopathischen Mitteln ebenso viele Tierbesitzer den Zustand ihres Tieres als "besser" beurteilt hatten, wie in der Placebogruppe. Man neigt also leider dazu den Zustand eines Tieres als besser einzustufen, wenn man die Erwartung hat, dass etwas hilft. Bei der Behandlung von Menschen ist das vielleicht weniger schlimm, denn alleine die Erwartung, dass ein bestimmtes Mittel - ob tatsächlich wirksam oder nicht - zu einer Besserung führen kann, kann tatsächlich helfen (So reagieren Patienten, die bei Bewusstsein ein Medikament bekommen besser auf dieses, als Menschen, die zum Beispiel im Koma sind und davon nichts mitbekommen). Bei Tieren sieht das leider schon ganz anders aus, denn Momo hat nichts davon, wenn ich mir selbst einrede, dass ihr ein bestimmtes Mittel geholfen hat, es aber im Endeffekt nicht tut. Ich mag mich dadurch besser fühlen, sie aber nicht. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass ich ihren Juckreiz so unvoreingenommen wie möglich beurteile.

Dafür verwendbare Parameter gibt es bei uns genug: Wenn wir Momos T-Shirt ausziehen, fängt sie sich zum Beispiel augenblicklich an an Bauch und Achseln zu kratzen, geht sogar ein paar Schritte von uns weg, damit wir sie nicht sofort wieder anziehen. Das ist bei uns "normal", gibt also zwei Kreuze. Wird sie ausgezogen und fängt nicht an sofort zu kratzen, ist das bei uns etwas ganz seltenes und gibt nur ein Kreuz. Wenn sie auf dem Spaziergang alle 3 Meter stehen bleiben muss um sich zu kratzen, ist das bei uns dafür nicht "normal" und es gibt an Tagen, an denen sie sich so verhält, 3 Kreuze. Andere Verhaltensweisen, an denen ich die Stärke des Juckreizes versuche zu beurteilen sind zum Beispiel das den Kopf an raue Unterlagen drücken und im Kreis drehen, oder das besonders lange am Stück Kratzen. Wenn sie sie sich Mal ein paar Minuten am Stück kratzt, ist das bei uns leider normal. 40+ Minuten am Stück kratzen ist dagegen auch bei uns nicht die Regel. So weit ist das einzige Mittel, dass wiederholt eine Besserung zeigt Cortavance. Andere Dinge, wie zum Beispiel das Wechseln der Bettwäsche oder Staubsaugen; zeigen überhaupt keinen Einfluss auf ihr Juckverhalten. Bei uns hat das Allergietagebuch leider bisher vor allem dazu beigetragen festzustellen, was alles nicht hilft, aber immerhin weiss ich so mit Sicherheit, dass ich mir Dinge wie übermäßiges Waschen mit Spezialshampoos, obsessives Staubsagen oder Medikamente wie Histacalmine sparen kann. Außerdem hilft es mir dabei den Zeitpunkt abzupassen, an dem wir Momo wieder mit ihrem Cortisonspray behandeln müssen, bevor sie sich selbst wieder durch das Kratzen klaffende Wunden zufügt.


Ich finde es toll, was Du alles protokollierst und wie Du nach wirklich objektiv zu beurteilenden Einstufungen suchst. Auch wenn ihr bis jetzt noch nicht den gewünschten Erfolg hattet - zu wissen, was nicht hilft ist doch auch schon eine Erkenntnis. Ich wünsche euch so sehr, dass ihr den Juckreiz in den Griff bekommt - zumindest so, dass es für euch alle erträglich wird und Momo sich nicht mehr wund juckt.
AntwortenLöschenEin ähnliches Tagebuch habe ich übrigens damals auch für Laika geführt, als sie ihre Demodikose und die Durchfälle bekam - wir hatten auch gehofft so einen Zusammenhang zwischen Medikamenten / Ernährung und Durchfall zu finden!
Liebe Grüße,
Isabella mit Damon und Cara
Ich finde es super, wie du dir Gedanken machst, ein wenig Struktur in die ganze Sache zu bringen.
AntwortenLöschenViele Dinge bemerkt man erst, wenn man sie sich bewusst macht. Auch wenn sich bis jetzt noch kein Erfolg eingestellt hat, drücken wir die Daumen, dass ihr den Juckreiz bald in den Griff bekommt.
Liebe Grüße
Sonja und Charly
We take medicine every other day for our allergies. The only thing that helped us is Atopica
AntwortenLöschenLily & Edward
Ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen und finde Deinen Einsatz super. Vor allem Dein Ansatz beim Führen der Liste und Deine Denkweise überzeugt mich….
AntwortenLöschenWir mussten diese Liste führen, als Socke den starken Husten hatte und die Heilpraktikerin die Ursache suchen wollte. Ich habe auch alles notiert, das Futter, ob Socke in der Betreuung war, die Mondphasen, besondere stressige Situationen. Ich habe leider kein Muster erkannt. Mal dachte ich hätte etwas, wie Vollmond. Doch noch drei Monaten passte das auch nicht mehr. Im Moment schreiben wir die Liste nicht weiter, weil sich Sockes Befinden gebessert hat. Eigentlich ist das nicht richtig, aber Socke hustet auch recht wenig.. Vielleicht sollte ich es doch wieder notieren. Danke für den Denkanstoß.
Viele liebe Grüße
Sabine mit Socke
Bei so viel liebevollem Einsatz müssen doch die kratzbürstigen Milben irgendwann kapitulieren - doch eben die sind zäher als alle unsere Bemühungen.
AntwortenLöschenViel erträgliche Zeiten wünscht das Frauchen von Ayka
Falls du nach wie vor ein Tagebuch führst hätten wir da eine digitale Lösung für dich :)
AntwortenLöschenWir haben genau für solche Situationen ein digitales Gesundheitstagebuch für Hunde entwickelt www.rosadog.de
im rosadog Tagebuch kannst du alle angesprochenen Faktoren eintragen und bekommst z.B. den Juckreiz in einer übersichtlichen Grafik angezeigt. Es ist außerdem kostenlos und ganz einfach zu nutzen.
Viele Grüße,
Leonie
Danke, aber wir führen seit wir Cytopint verwenden schon seit Jahren kein Allergietagebuch mehr, da Momo juckreizfrei ist.
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